Stellen Sie sich vor, Sie leben mit jemandem zusammen, der Sie einfach nicht wahrnimmt. Er ist nicht wütend, schreit nicht, streitet nicht – er lebt einfach, als wären Sie nicht da. Manchmal hat man das Gefühl, er ist im Raum, aber gleichzeitig doch nicht. Er isst das Essen, das Sie gekocht haben, bemerkt aber nicht einmal Ihre Mühe. Es ist, als wären Sie nur ein Möbelstück. Das ist es, was wir Lieblosigkeit nennen.
Stellen Sie sich vor, Sie leben mit jemandem zusammen, der Sie einfach nicht wahrnimmt. Er ist nicht wütend, schreit nicht, streitet nicht – er lebt einfach, als wären Sie nicht da. Manchmal hat man das Gefühl, er ist im Raum, aber gleichzeitig doch nicht. Er isst das Essen, das Sie gekocht haben, bemerkt aber nicht einmal Ihre Mühe. Es ist, als wären Sie nur ein Möbelstück. Das ist es, was wir Lieblosigkeit nennen.
Was bedeutet das wirklich? Es ist der Zustand, in dem man nicht nur ignoriert, sondern im Grunde genommen abgelehnt und unsichtbar gemacht wird. Man hat kein Recht auf Gefühle, auf Bitten oder Erwartungen. Alles, was man empfindet, wird zu „Unsinn“ erklärt, und niemand hat vor, einen zu unterstützen. Selbst wenn einem etwas tief wehtut – das spielt keine Rolle. Erwachsene sollen schließlich mit allem allein fertig werden, oder? Fünf Jahre sind schon ein beachtliches Alter, und mit fünfunddreißig – da ist es Zeit, an den Ruhestand zu denken.
Lieblosigkeit ist nicht das Gleiche wie Streit oder Auseinandersetzungen. Sie ist viel schlimmer. Es ist das Fehlen jeglicher Reaktion auf das eigene Tun. Man bekommt kein „Danke“ für das Abendessen, keinen Kompliment für das Aussehen. Aber das liegt nicht daran, dass man gehasst wird – Hass bedeutet schließlich, dass Gefühle im Spiel sind. Lieblosigkeit ist das völlige Fehlen von Gefühlen. Es ist, als würde man nicht existieren.
Man beginnt, sich unwohl zu fühlen, als dürfe man sich nicht rühren oder etwas sagen, weil es ohnehin niemanden interessiert. Die eigenen Sorgen gelten als „Unsinn“, und die Hilfe ist überflüssig. Und das Schlimmste ist, dass es jeden betrifft: Kinder, Alte, Erwachsene. Selbst Hunde können das spüren, denn wenn niemand Aufmerksamkeit oder Fürsorge schenkt, scheint das Leben an einem vorbeizugehen.
Der Satz "Ich liebe dich doch, lass mich einfach in Ruhe!" klingt wie Hohn, weil dahinter keine echte Empfindung steckt. Es sind nur Worte, hinter denen sich völliges Desinteresse verbirgt. Das ist der Moment, in dem man begreift, dass Liebe nicht nur Worte sind – es sind Handlungen, Fürsorge und Aufmerksamkeit.
Lieblosigkeit schafft Angst. Angst, Fehler zu machen, etwas zu ruinieren, nicht zu gefallen. Sie macht einen Menschen schüchtern, unbeholfen und verschlossen. Man fürchtet jedes Mal, etwas falsch zu machen, weil es keine Unterstützung oder Kritik gibt – nur Schweigen.
Wenn man die Kraft hat zu erkennen, dass dies Lieblosigkeit ist, sollte man vielleicht darüber nachdenken, zu gehen. Selbst wenn man nur das Nötigste mitnimmt, aber man muss gehen. Denn Lieblosigkeit zerstört langsam, aber sicher. Sie saugt die Lebensenergie aus einem heraus, bis man selbst für sich unsichtbar wird.
Gehen ist nicht immer ein physischer Akt. Manchmal reicht es, zu verstehen, dass man nicht im Schatten der Gleichgültigkeit eines anderen leben muss. Das ist der erste Schritt, um sich das Recht zurückzuerobern, gesehen, geliebt und – am wichtigsten – sich selbst zu lieben.
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